
Tachykardie | Herzrhythmusstörungen
Ist der Herzschlag kontinuierlich zu schnell (>100 Schläge pro Minute), liegt eine Tachykardie – umgangssprachlich auch Herzrasen – vor. In der Folge wird das Blut nicht vollständig in den Körperkreislauf gepumpt. Tachykarde Herzrhythmusstörungen treten auf, wenn die Erregungsleitung im Herzen gestört ist. Sie können von den Vorhöfen (Vorhoftachykardie) oder den Kammern (Kammertachykardie) ausgehen.

Mögliche Beschwerden
- Herzrasen, Herzstolpern
- Brustenge
- Atemnot
- Schwindel, Bewusstlosigkeit
Ursachen
Die Ursachen für eine Tachykardie sind sehr vielfältig. Am häufigsten ist das Vorhofflimmern; diese Rhythmusstörung tritt besonders im Alter zwischen 75 und 85 Jahren auf. Patienten mit Bluthochdruck leiden häufiger unter Vorhofflimmern. Seltenere Formen der Tachykardien treten bei Störungen des Stoffwechsels – wie etwa bei einer Schilddrüsenerkrankung – auf. Ursachen einer Tachykardie können auch eine Herzschwäche, Herzklappenerkrankungen, koronare Herzerkrankung sowie Herzmuskelentzündungen sein. Ebenso können Alkohol- und Drogenmissbrauch zu tachykarden Herzrhythmusstörungen führen.
Einteilung
Tachykarde Herzrhythmusstörungen werden einerseits nach ihrem Entstehungsort (Vorhof oder Kammer) und andererseits nach ihrer Ausprägung (Flimmern oder Flattern) unterschieden.
Vorhofflattern
Vorhofflattern entsteht häufig durch eine kreisende Erregung im rechten Herzvorhof, was zu Vorhoffrequenzen über 200 Schläge pro Minute führen kann. Im Gegensatz zum Vorhofflimmern weist das Vorhofflattern im EKG in den meisten Fällen geordnete Zacken mit wiederkehrenden Mustern auf und betrifft häufig Patienten zwischen 50 und 70 Jahren. Die hohe Schlagrate im Vorhof wird nur verzögert in die Kammer weitergeleitet, weshalb die messbare Herzfrequenz oft bei 120 bis 170 Schlägen pro Minute liegt. Vorhofflattern kann dauerhaft durch einen kleineren Kathetereingriff im Bereich der sogenannten „Trikuspidalklappe“ mittels Ablation geheilt werden.
Kammertachykardie
Eine Kammertachykardie ist eine Herzrhythmusstörung, bei der der Herzschlag ausgehend von den Kammern beschleunigt ist. Durch die gestörte Erregungsleitung entstehen in den Herzmuskelzellen unerwünschte elektrische Impulse, die in den Kammern kreisen. Das Herz schlägt dann zwischen 100 und 250 Mal pro Minute, also deutlich beschleunigt. Eine Kammertachykardie mit sehr hoher Frequenz wird manchmal auch als Kammerflattern bezeichnet. Ursachen für Kammertachykardien sind u.a. die koronare Herzkrankheit, eine Herzmuskelentzündung, Herzklappenfehler oder ein akuter Herzinfarkt. Eine Kammertachykardie ist ein schwerwiegendes Ereignis, das häufig zu einem plötzlichen Herztod führt. Dementsprechend müssen die Ursachen intensiv abgeklärt und behandelt werden. Als Behandlung kommen neben Medikamenten (z.B. Amiodaron) die Katheterablation sowie der ICD infrage.
Kammerflimmern
Kammerflimmern entsteht, wenn – zum Beispiel durch Vernarbungen nach einem Herzinfarkt – geschädigte Herzmuskelzellen unerwünschte elektrische Impulse generieren. Da das Herz in der Folge dieser unkoordinierten Erregung nur noch mit hoher Frequenz zuckt, wird auch kein Blut mehr in den Kreislauf gepumpt. Obwohl elektrisch noch sehr aktiv, bleibt das Herz praktisch stehen. Der Betroffene wird nach wenigen Sekunden bewusstlos. Man nennt diesen lebensbedrohlichen Zustand auch „plötzlichen Herztod“. Weil wichtige Organe sowie das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden, sind schwere körperliche Schäden oder sogar der Tod des Patienten zu erwarten. Im Falle eines überlebten Herztodes durch erfolgreiche Reanimation muss ebenfalls intensiv nach Ursachen geforscht (Herzkatheter, Echo, ggf. Kardio-MRT) und ein ICD implantiert werden.
Plötzlicher Herztod
Als plötzlicher Herztod wird das Versterben aufgrund schwerer Herzrhythmusstörungen, etwa Kammerflimmern, bezeichnet. Hierbei tritt meistens unerwartet und innerhalb kurzer Zeit (eine Stunde nach Beginn der Symptome) der Tod ein.