Die Differenzierung der Herzinsuffizienz orientiert sich an drei Schlüsselkriterien: dem Ort der Beeinträchtigung im Herzen, der Art der Funktionsstörung und dem Verlauf der Erkrankung.
- Örtliche Unterscheidung: Die Lokalisierung der Beeinträchtigung spielt eine entscheidende Rolle. Abhängig davon, ob der linke oder rechte Ventrikel, oder beide betroffen sind, manifestiert sich die Herzinsuffizienz unterschiedlich. Während die linksseitige Herzinsuffizienz primär die Fähigkeit des Herzens beeinträchtigt, sauerstoffreiches Blut in den Körper zu pumpen, führt die rechtsseitige Herzinsuffizienz zu einer unzureichenden Blutzufuhr zur Lunge.
- Art der Funktionsstörung: Hierbei wird zwischen systolischer und diastolischer Herzinsuffizienz unterschieden. Bei der systolischen Herzinsuffizienz ist die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt, was eine reduzierte Auswurfleistung zur Folge hat. Die diastolische Herzinsuffizienz hingegen ist durch eine eingeschränkte Füllung der Herzkammern charakterisiert, da das Herz nicht ausreichend entspannt und sich somit nicht vollständig mit Blut füllen kann.
- Verlaufsbezogene Unterscheidung: Der Verlauf der Herzinsuffizienz kann entweder akut oder chronisch sein. Eine akute Herzinsuffizienz entwickelt sich schnell und erfordert unmittelbare medizinische Interventionen. Die chronische Herzinsuffizienz hingegen entwickelt sich schleichend über einen längeren Zeitraum. Eine ansonsten chronische Herzinsuffizienz kann unter bestimmten Umständen, wie beispielsweise durch das Vernachlässigen der Medikamenteneinnahme oder das Hinzukommen neuer Erkrankungen, plötzlich in eine akute Phase übergehen.
Diese Unterscheidungskriterien ermöglichen es Fachpersonal, die spezifische Art der Herzinsuffizienz zu identifizieren und einen entsprechend angepassten Behandlungsplan zu erstellen.
Rechtsherzinsuffizienz – Definition, Ursachen & Symptome
Mitralklappeninsuffizienz – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Linksherzinsuffizienz: Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Kompensierte und dekompensierte Herzinsuffizienz
Globale Herzinsuffizienz: Ursachen, Symptome und Behandlungsstrategien
Diastolische Herzinsuffizienz: Ursachen und Behandlungsstrategien
Systolische Herzinsuffizienz: Erkennung und moderne Behandlungsansätze
Chronische Herzinsuffizienz: Ursachen, Symptome und Behandlungsmethoden
Aortenklappeninsuffizienz: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Akute Herzinsuffizienz: Erkennung und Erste Schritte zur Behandlung
Formen und Arten der Herzinsuffizienz
Klassifizierung der Herzinsuffizienz
Die Herzinsuffizienz ist ein komplexes klinisches Syndrom, das durch die Unfähigkeit des Herzens gekennzeichnet ist, genügend Blut zur Deckung des metabolischen Bedarfs des Körpers zu pumpen.
Die Klassifizierung der Herzinsuffizienz erfolgt traditionell anhand verschiedener Kriterien, darunter die Ejektionsfraktion, der Verlauf der Erkrankung sowie die betroffene Seite des Herzens.
Nach der Ejektionsfraktion
Die Ejektionsfraktion (EF) ist ein Maß für den Prozentsatz des Blutes, das mit jedem Herzschlag aus dem linken Ventrikel ausgeworfen wird. Basierend auf der EF können drei Hauptformen der Herzinsuffizienz unterschieden werden:
- Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF): Auch bekannt als systolische Herzinsuffizienz, liegt vor, wenn die EF unter 40 % fällt. Dies weist darauf hin, dass das Herz eine signifikante Verminderung der Pumpfunktion aufweist.
- Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF): Bei dieser Form, auch diastolische Herzinsuffizienz genannt, ist die EF normal (≥50 %), aber das Herz kann sich nicht richtig entspannen und mit Blut füllen.
- Herzinsuffizienz mit mittelgradig eingeschränkter Ejektionsfraktion (HFmrEF): Hierbei liegt die EF zwischen 41 % und 49 %, was auf eine intermediäre Form hindeutet.
Nach dem Krankheitsverlauf
Die Herzinsuffizienz kann auch nach ihrem Verlauf in zwei Kategorien unterteilt werden:
- Akute Herzinsuffizienz: Charakterisiert durch einen plötzlichen Beginn der Symptome, die sofortige medizinische Intervention erfordern. Akute Herzinsuffizienz kann durch ein neues Ereignis oder eine Verschlechterung einer chronischen Herzinsuffizienz verursacht werden.
- Chronische Herzinsuffizienz: Entwickelt sich langsam über Monate oder Jahre. Die chronische Form erfordert eine kontinuierliche Behandlung und Überwachung, um die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern.Besondere Formen der Herzinsuffizienz
Spezielle Formen der Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz ist ein komplexes klinisches Syndrom, das verschiedene Formen umfasst, abhängig von der betroffenen Region des Herzens sowie der Art und Weise, wie die Herztätigkeit beeinträchtigt wird.
Im Folgenden werden spezielle Formen der Herzinsuffizienz beleuchtet, die jeweils einzigartige Ursachen und Symptome aufweisen und somit spezifische Ansätze in der Behandlung erfordern.
Rechtsherzinsuffizienz
Die Rechtsherzinsuffizienz tritt auf, wenn der rechte Ventrikel des Herzens nicht effektiv Blut in die Lunge pumpen kann. Ursachen können chronische Lungenerkrankungen, Linksherzinsuffizienz oder primäre Erkrankungen des rechten Herzens sein.
Diastolische Herzinsuffizienz (HFpEF)
Bei der diastolischen Herzinsuffizienz ist die Fähigkeit des Herzens, sich während der Diastole zu entspannen und mit Blut zu füllen, beeinträchtigt. Dies führt zu Symptomen der Herzinsuffizienz trotz einer normalen Ejektionsfraktion.
Hochoutput-Herzinsuffizienz
Diese seltene Form der Herzinsuffizienz tritt auf, wenn das Herzminutenvolumen inadäquat hoch für den metabolischen Bedarf des Körpers ist. Ursachen können Schilddrüsenerkrankungen, schwere Anämie oder AV-Fisteln sein.
Linksseitige Herzinsuffizienz
Die linksseitige Herzinsuffizienz betrifft den linken Ventrikel, der für das Pumpen von sauerstoffreichem Blut in den gesamten Körper verantwortlich ist.
Ursachen sind häufig koronare Herzkrankheiten, Hypertonie oder Herzklappenerkrankungen. Sie führt zu Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit und Flüssigkeitsansammlung in den Lungen.